Wanderung 2017

31. Juli – 4. August

Teilnehmer: Märu, Tom

Ausdauer
86%
Gelände
90%
Aussicht
80%
Abwechslung
62%
Attraktivität
86%
Karte
Bericht

TAG 1: Gossau – Urnäsch (25km / 620hm)
Endlich war es wieder soweit und die Hauptwanderung des Jahres, das Schmankerl überhaupt, fand seinen Anfang. Mit dem Zug reisten Tom und Märu nach Gossau um die minutiös geplante Wanderung in Angriff zu nehmen. Mit schwerem Gepäck begann die Odyssee und schon bald erreichten wir Herisau wo für das Abendessen gesorgt werden musste.
Mit zusätzliche Kilos begannen die ersten Höhenmeter und zu unserem Leidwesen setzte auch schon der erste Regen ein. Dies tat unserer Motivation jedoch keinen Abbruch und fröhlich pfeifend stiegen wir über Stock und Stein. Mittlerweile herrschte Sonnenschein und eine herrliche Gegend zog an uns vorbei. Gegen Abend erreichten wir nach einer ausgiebigen Aufhopfungspause in der Nähe von Urnäsch das Tagesziel – eine «Schweizer Familie»-Feuerstelle. Das Nachtessen wurde zubereitet und die Schlafkörbchen hergerichtet. Diese bestanden aus einer Plastikfolie am Boden und fertig. Gut genährt, mit den ersten zwei Duzend Kilometer in den Beinen, schliefen wir in unseren wohligen Schlafsäcken ein.

TAG 2: Urnäsch – Frümsen (22km / 1250hm)
Für heute waren wir besonders gespannt! Das ganze Säntisgebiet sollte durchwandert werden. Schon der Anstieg zur «Schwägalp» war schweisstreibend. Infolge Zeitnot stiegen wir dort kurzer Hand in die Gondelbahn, welche uns gemütlich auf den Säntis chauffierte. Es erwartete uns ein überwältigendes Panorama, aber eben auch viele nervende Touristen. Somit war klar, die Segel wurden gestrichen und wir folgten einem Wanderweg, welcher es locker mit einem Klettersteig aufnehmen konnte. Mit Stahlseilen abgesichert und steiler als überhängend abfallend, mäanderte sich der Weg über den Grad. Es war schlichtweg genial! Auf dem Rotsteinpass gab es dann zur Belohnung Kirschkuchen mit Gersten.
Ein steile bergauf Tortur und Myriaden von Hasstiraden später, umrundeten wir den «Altmann» und bekamen dabei nicht weniger als geschätzte 20 Steinböcke zu Gesicht. Big Master Chief versperrt uns sogar schnaubend den Weg. Adrenalin erfüllt umgingen wir das Problem.
Dunkle Wolken und schnell näherkommender Donnerhall liess uns dann fast sprinten. Die letzten 300 Höhenmeter haben wir in 25 Minuten eingetütet und kamen gleichzeitig mit dem Gewitter auf der «Stauberen» an. Ein gemütliches Nachtessen zu Appenzeller Live-Ländler rundete diesen Tag perfekt ab. Mit der Privatgondelbahn tuckerten wir dann die 1300 Höhenmeter nach Frümsen hinunter. Im Regenschauer spurteten wir zu einer nahgelegenen Schreinerei und machten es uns unter dessen Vordach gemütlich. Sofern man hier überhaupt von Gemütlichkeit sprechen kann. Gute Nacht!

TAG 3: Frümsen – Steg FL (34km / 1400hm)
Nach einer geräderten aber trockenen Nacht auf Asphalt, querten wir das breite Rheintal und betraten auf der Höhe Ruggell das Fürstentum Lichtenstein. Das «Ländle» war uns aber nicht gut gesinnt, der Schellenberg erwies sich als Tortur. Der steile Wanderweg führte immer wieder in die Tiefe und wir hatten das Gefühl nie oben anzukommen. Zudem verirrten wir uns halbwegs und stiessen via Buschlandschaften und Zeckenwiesen auf die Österreichische Grenze. Das «Grenzübergang verboten»-Schild wurde gleich mal brav ignoriert.
Nachdem wir die Zivilisation so schnell wie möglich hinter uns liessen, öffnete sich schon bald darauf das malerische Saminatal. Anfänglich führte die Route uns stets auf einem Fahrweg tiefer in die Schlucht. Schön, einsam und verlassen traf auf die Umgebung wohl am besten zu. Nach dem Wiedereintritt ins «Ländle» änderte sich der Weg schlagartig. Immer wieder mussten wir über 100 Höhenmeter aufsteigen um uns anschliessend wieder zum Bach hinunter zu schleifen. Die mühselige Angelegenheit zerrte immer mehr an unseren Nerven. Doch auch dieser Tag neigte sich dem Ende zu und wir konnten gerade noch vor Ladenschluss ein Bier im Restaurant in Steg FL ergattern. Bei fortgeschrittener Abenddämmerung richteten wir unser Lager ein und liessen den Tag bei einem feinen Eintopf-Abendessen und am wärmenden Feuer Revue passieren.

TAG 4: Steg FL – Maienfeld (31km / 1130hm)

Früh morgens setzten wir den Mördermarsch fort. Heute galt es zwei Pässe zu überbrücken und zurück in die Schweiz zu gelangen. Starker Tobak also! Eine kleine Stärkung vor der ersten Steigung in Form eines genüsslichen Hopfentropfens verstand sich von selbst. Zwei Stunden später und voller Tatendrank nahmen wir den «Rappastein» in Angriff. Eine schwerlich transpirierende Angelegenheit, doch steter Tropfen höhlt ja bekanntlich den Stein und der Berg war bezwungen.
Nach einer Pause mit mirakulöser Aussicht, stiegen wir ein Talkessel hinab um gleich anschliessend wieder in die Höhe zu schnellen. Es galt die sagenumwobene «Mazorahöhi» zu erklimmen. Die Erreichung des Passes kam mit dem Grenzübertritt in die Schweiz gleich – im Bündnerland genauer gesagt. Es folgte ein brutaler Abstieg über 1500 Höhenmeter. Steil, unnachgiebig und unbarmherzig beschriebt es wohl am besten. In «Guscha», der wahren Heimat des Heidi, füllten wir den Malztank auf und nahmen danach die letzten Kilometer unter die mittlerweile dampfenden Füsse. St. Luzisteig liessen wir aufgrund eine olivgrünen Allergie schnell hinter uns und nächtigten schlussendlich kraft- und saftlos in Maienfeld an einem Grillplatz. Das Ziel war erreicht, die Tortur beendet. Es war wieder ein super schönes und ein unvergessliches Erlebnis. Nach 112km und 4400hm durften wir uns zurecht in die Arme fallen lassen. Aber bekanntlich ist nach der Wanderung, vor der Wanderung. Es wird bestimmt ein Wanderung 2018 geben, gaaaanz sicher!

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