Meiringen bis Glarus

03-07. August 2015

Teilnehmer: Tom, Märu

Ausdauer
95%
Gelände
90%
Aussicht
95%
Abwechslung
75%
Attraktivität
85%
Bericht

Meringen bis Glarus

Die diesjährige Wolks-Wanderung wurde minutiös geplant und vorbereitet. Dass die Entscheidung über den Routenverlauf eine höchst emotionale Angelegenheit war, zeigte sich an den kontroversen, verbalen Entladungen zwischen Tom und Märu. Diese aber, konnten spätestens in einer Knobelrunde auf dem Golfplatz entschärft werden – Ehrensache halt. So stand die Tour fest; Das im Berner Oberland gelegene Meiringen wurde als Startpunkt auserkoren. Die Wanderung selbst sollte uns dann durch die Innerschweiz nach Glarus führen. Starker Tobak also, aber der Reihe nach…

 

Tag 1

Der Orientexpress um 5 Uhr früh brachte uns zu besagtem Ausgangspunkt. Es stand gleich ein kleiner Leckerbissen auf dem Programm. Die sagenumwobene Aareschlucht entfaltete sich in voller Pracht und die steilen, engen Wände ragten Imposant in den blauen Himmel. Der „Spaziergang“ endete leider ziemlich schnell wieder, aber wir waren nun auf Betriebstemperatur.

Dies war auch notwendig, denn es folgte ein anstrengender Abschnitt von Innertkirchen ins Gental. Bei schönstem Wetter kamen wir dann zügig voran und erreichten am späteren Nachmittag dir Wirtschaft am Engstlensee. Ein Gerstensaftextrakt später schlugen wir am Ufer des herrlichen Bergsees unser Lager auf. Spätestens nach Aufnahme der Knoblibrote – auf dem Feuer knusprig geröstet – war auch die olfaktorische Wahrnehmung geeicht. Eingerollt in unseren Schlafsäcken genossen wir dann noch das Freiluftkino in Form eines schönen Sternenhimmels, ehe wir in die unergründlichen Tiefen des Schlummerlandes eintauchten.

 

Tag 2

Bei Sonnenaufgang strichen wir die Segel und nahmen gleich ein paar lockere Höhenmeter (Hm) auf den Jochpass in Angriff. Diverse Begutachtungen des Titlis und einigen Ausweichmanöver (infolge wildgewordener Kühe) später, erreichten wir den Pass. „Die Beiz hat ja schon offen hier“ ertönte es freudig und den Gaumenschmauss mittels Kaffee und Kuchen *hüstel* war Unser.

Die anstehenden 1200 Hm abwärts bewältigten wir dann mit einem Monsterbike! Wir guckten nicht schlecht als wir die tollen Dinger oben stehen sahen.

Im Talboden in Engelberg beklagten wir uns dann aber über Krämpfe im Handgelenk. Das war eine Bremspartie höchsten Grades! Eine üppige Mahlzeit später liess uns aber wieder gänzlich regenerieren und wir konnten den Surenenpass anstreben, den höchsten Punkt der Tour. Bis es aber soweit war, mussten wir heftigen Gewitter trotzen, tiefe Schluchten überwinden, eiskalte Bäche überqueren und mit hungrigen Bären ringen. Aaaaber, wir haben es geschafft und wollten schnellstmöglich wieder absteigen. Klirrende Kälte überraschte uns auf dem Pass und so rannten wir förmlich den Berg hinunter bis wir kurz vor der Bergstation „Brüsti“ – oberhalb von Altdorf – ein gediegenes Lager vorfanden. Na, dann gute Nacht!

 

Tag 3

Früh Morgens tätigten wir dann in Altdorf ein paar Einkäufe und unser Picknick-Korb war wieder zum Bersten voll. Die nächste Etappe führte uns erst einmal auf den Chinzig Chulm. Schweissgebadet schreiten wir förmlich nach einer Rast! Auf dem Pass erhörten wir selbst unseren kollektiven Wunsch. Eine längere Pause inklusive atemberaubender Aussicht liess unseren Energiebalken wieder nach oben schnellen.

In der prachtvollen Natur „schlenderten“ wir dann Muotathal entgegen. In einer Alpkäserei deckten wir uns noch mit genügend Eiweiss ein und erreichten später unser Tagesziel. Doch wo wollen wir hier nächtigen? Auf einer Übersichtstafel eruierten wir eine offizielle Feuerstelle. Weitere Kilometer später stand dann endlich das Basiscamp und nach getätigter Nahrungsaufnahme in Form einer üppigen Gemüsepfanne rollten wir uns in Fötusstellung im Schlafsack ein.

 

Tag 4

Als erstes wollen wir hier im Muotathal das Hölloch besuchen. Der freundliche Hüttenwart liess uns vor dem Eingang ein paar Selfies schiessen. Für eine Begehung des Riesenhöhlensystems (Ca. 200 Km Gänge – fast doppelt so viel wie unsere gesamte Wanderung!) blieb aber schlicht keine Zeit. Mit interessanten Eindrücken gesättigt, erklommen wir den Pragelpass. Dort delektieren wir uns an einem Kartoffelsalat und schlürften ein kühles Helles. Man wollte schliesslich gestärkt die nächste Etappe zum Klöntalersee bestreiten.

Der Weg führte uns durch eine schöne Flora und Fauna und bei Einbruch der Dunkelheit standen wir am oben erwähnten See. Dieser spiegelte die vom Abendrot beschienenen Berggipfel, es war Traumhaft!

Unsere Motivation fürs wandern hielt an, und so legten wir noch eine Schippe drauf. Kurz vor Glarus in einer bewaldeten Schlucht blieb gerade noch so viel Kraft um in den Schlafsack zu schlüpfen. Auf die Arbeit ein Feuer zu entfachen, hatte keiner mehr grosse Lust. Einfach nur noch schlafen war angesagt.

 

Tag 5

Es verblieb noch ein „Katzensprung“ bis der Bahnhof Glarus erreicht war. Dies war aber auch nicht weiter schlimm, denn nach insgesamt 110 Km und 4800 Hm des fröhlichen Wanderns, freuten wir uns, dass wir das Ganze durchgezogen haben und alles gut ausgegangen war! Jetzt haben wir ein Jahr Zeit erlebtes Revue zu passieren. Eine grosse Wanderung wird es erneut geben – ganz sicher!

Weitere Ausflüge